Die französische Philosophie des 20. Jahrhunderts hat tiefe Spuren in Theologie, Philosophie und den Sozialwissenschaften hinterlassen. In seinem Porträt stellt Marian Weingartshofer einen ihrer einflussreichsten und zugleich im deutschsprachigen Raum fast vergessenen Vertreter vor, der als Freund und Lehrer so unterschiedliche Denker wie Levinas und Deleuze geprägt hat.
Dieser Text ist zuerst im Newsletter des Fachbereichs Theologische Grundlagenforschung der Universität Wien erschienen. Für den Blog wurde er leicht überarbeitet.
I. Einführung
Der Name Jean Wahl ist im deutschsprachigen Raum heute nur mehr den wenigsten ein Begriff. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, sind doch die Werke des 1974 verstorbenen französischen Philosophen und Poeten bis auf wenige Ausnahmen niemals auf Deutsch erschienen.[1] Dabei ist sein Werk, das sich beinahe über ein halbes Jahrhundert erstreckt, keineswegs dem allgemeinen Vergessen anheimgefallen, wie etwa französischsprachige Neuauflagen einiger seiner Bücher in den frühen 2000ern[2] und in den letzten Jahren erschienene englischsprachige Übersetzungen[3] bezeugen.
II. Ein von den politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts gezeichnetes Intellektuellenleben
Wer war also dieser Jean Wahl, den so unterschiedliche Denker wie Emmanuel Levinas und Gilles Deleuze mit Bewunderung in ihren Schriften erwähnen? Als Sohn jüdischer, allerdings säkular lebender Eltern wurde Jean Wahl 1888 in Marseille geboren.[4] Prägend war für ihn der frühe intensive Kontakt mit der englischen Sprache, da sein Vater Englisch an einem Lycée unterrichtete. Wahl blieb ihr und – nach seiner Flucht vor der Ermordung durch das NS-Regime – speziell den USA Zeit seines Lebens eng verbunden: So wurde er zum wichtigen Vermittler englischer und amerikanischer Philosophie in Frankreich, übersetzte englischsprachige Schriftsteller, gab Interviews und schrieb Texte auf Englisch.[5] Sein Interesse für englische und amerikanische Philosophie sollte sich schon in seiner ersten Monographie zeigen, seiner 1920 erschienenen und unter der Leitung von Henri Bergson verfassten Dissertation: Les philosophies pluralistes d’Angleterre et d’Amérique.
Nachdem er bereits zehn Jahre zuvor die agrégation als Jahrgangsbester bestanden hatte, war der Weg für eine französische Universitätskarriere damit vorgezeichnet, die ihn schließlich 1936 als Professor an die Sorbonne führte.
Nach der militärischen Niederlage Frankreichs und dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris wurde Wahl 1940 zunächst in den Zwangsruhestand versetzt. Dies hinderte ihn allerdings nicht daran, von seinem Hotelzimmer aus eine Gruppe von Studierenden weiterhin zu unterrichten. In einem 1945 im Magazin The New Yorker erschienenen Porträt ist die Anekdote überliefert, dass Wahl mit seinem Kreis gerade Heidegger und Hölderlin las, als die Gestapo Razzien in der Nachbarschaft durchführte. Daraufhin soll er lakonisch bemerkt haben, dass es nicht schaden könne, die Gestapo-Offiziere dies wissen zu lassen, falls sie hereinstürmten, da ja Heidegger zumindest eine Zeitlang großes Ansehen bei den Nazis genossen habe.[6]
In dieser Anekdote drückt sich das „Problem Heidegger“ auf markante Weise aus, das im Fall eines Denkers jüdischer Abstammung zugleich einen von tiefem Schrecken gezeichneten Zug erhält: Das Werk jenes Mannes, der ein Regime das Jean Wahl nach dem Leben trachtet mit flammenden Reden begrüßte, wird diesen dennoch Zeit seines Lebens philosophisch beschäftigen.[7]
Wenige Monate später entrinnt Wahl dem Tod nur knapp: Im Juli 1941 wird er verhaftet und zunächst im Pariser Gefängnis la Santé verhört und gefoltert, bevor er schließlich in das Internierungslager Drancy verlegt wird, von wo aus der Großteil der während der NS-Herrschaft ermordeten französischen Jüd*innen in die Vernichtungslager im Osten Europas transportiert wird. Nur durch eine Reihe von glücklichen Umständen kommt er schließlich doch noch auf freien Fuß: Er hatte während seiner Gefangenschaft im Rahmen eines durch die Rockefeller Foundation organisierten Programms, das von der Ermordung bedrohten europäischen Intellektuellen einen Weg in die USA bahnen sollte, eine Stelle an der New School for Social Research erhalten.
Als im eng belegten Lager von Drancy die Ruhr ausbricht, sollen aus Furcht vor der Ansteckung der Wachmannschaften einige der am stärksten Erkrankten entlassen werden. Der französische Arzt, der für die Auswahl der freizulassenden Gefangenen zuständig ist, hat über mehrere Ecken von der Berufung Wahls erfahren und verhilft ihm durch einen Eintrag auf die Liste der Erkrankten zur Freiheit. Nach einer anschließenden Flucht in den nichtbesetzten Süden Frankreichs kommt Wahl schließlich im Juli 1942 in den Vereinigten Staaten an.[8]
Nach dem Ende des Krieges kehrt er an die Sorbonne zurück, wo er in den folgenden Jahrzehnten eine intensive Lehr- und Publikationstätigkeit entfaltet und in vielen wichtigen Bereichen des französischen Geisteslebens zentrale Rollen einnimmt. So gründet er bereits 1946 das Collège Philosophique, das Intellektuelle, Künstlerinnen und Musikerinnen außerhalb des akademischen Rahmens miteinander in Austausch bringen soll[9], und wird später mehrere Jahrzehnte lang Herausgeber der berühmten Revue de métaphysique et de morale. Durch seine zahlreichen Kurse an der Sorbonne wirkt er darüber hinaus auch im strikt akademischen Sinn prägend auf mehrere Generationen französischer Philosoph*innen ein, von denen er vielen auch durch persönliche Bekanntschaft verbunden ist.
III. Wahls Denkweg: Existenz, Transzendenz und die Frage nach dem „abolut Anderen“
Nach diesem Rückblick auf ein bewegtes und von den Schrecken des 20. Jahrhunderts tief geprägtes Leben soll nun der Versuch unternommen werden, das philosophische Werk von Jean Wahl kurz vorzustellen:[10]
An erster Stelle seien hier seine philosophiehistorischen Arbeiten erwähnt, die – wie etwa Sartre, Levinas und Deleuze bezeugen[11] – vielen Intellektuellen dabei halfen, sich neue geistige Horizonte zu erschließen, und so die oft enggezogenen Grenzen der akademischen französischen Philosophie zu überschreiten. Es ist auch keineswegs eine Übertreibung, zu sagen, dass Jean Wahl durch sein Werk wesentlich zur französischen Rezeption sowohl Hegels, Kierkegaards, Nietzsches und Heideggers als auch des amerikanischen Pragmatismus beigetragen hat.[12]
Seine eigene Philosophie, die Wahl stets in engem Kontakt mit all den eben genannten Denkern entwickelte, lässt sich, so der Philosophiehistoriker Frédéric Worms, in der französischen Existenzphilosophie verorten, in der das Subjekt stets in Relation zu einem „absolut Anderen“ gedacht wird. Laut Worms lassen sich die verschiedenen Vertreter dieser Denkströmung gemäß der von ihnen gewählten Gestalt des Anderen unterscheiden: Bei Sartre sei dieses Andere die Freiheit, bei Levinas der in der Gestalt des Anderen (autrui) auftretende Gott und schließlich für Wahl die Welt bzw. das Sinnliche.[13]
Dieser Aspekt von Wahls Werk tritt besonders deutlich in einem am 04. Dezember 1937 zum Thema „Subjéctivité et Transcendance“ vor der Société française de Philosophie gehaltenen Vortrag zutage.[14] An der Wirkmächtigkeit der darin präsentierten Gedanken, deren Vorstellung heute als „a watershed“[15] und als „a turning point in twentieth century intellectual history“[16] beschrieben wird, lässt sich einmal mehr die Bedeutung Wahls ermessen. Wahl eröffnet seine Ausführungen mit einer auf Kierkegaard gestützten Affirmation des wesentlich transzendenten Charakters von Subjektivität, um anschließend folgende Frage aufzuwerfen:
Additionally, we could ask if we need to retain the theological aspect of subjectivity and transcendence. Transcendence is not necessarily God or the devil. It could simply be nature, which is no less mysterious than the God of the orthodoxies and the God of heterodoxies.[17]
Die an Kierkegaard anschließende Frage nach dem Verhältnis von Existenz und Transzendenz wird Wahl auch in seinen späteren Schriften noch beschäftigen; so etwa in den 1938 erschienenen Études kierkegaardiennes, in denen Wahl Kierkegaard als den Denker beschreibt, der auf dem Problem der Zerrissenheit der Subjektivität und dem damit einhergehenden „unglücklichen Bewusstsein“ insistiert.[18]
Das Stichwort des „unglücklichen Bewusstseins“ führt uns auch zu einem der einflussreichsten Werke Wahls, das abschließend stellvertretend für seine vielen philosophiehistorischen Arbeiten näher betrachtet werden soll: 1929 erscheint Le malheur de la conscience dans la philosophie de Hegel, das eine Interpretation der hegelschen Philosophie im Lichte der sog. theologischen Jugendschriften vornimmt und, wie schon der Titel verrät, dabei die in der Phänomenologie des Geistes auftauchende Figur des unglücklichen Bewusstseins zum Dreh- und Angelpunkt der Darstellung zu machen. Wahls Interpretationsstrategie besteht darin, das unglückliche Bewusstsein ins Zentrum des hegelschen Denkens insgesamt zu stellen. Diese das ganze Werk prägende Grund-Intention ist laut Wahl dabei in den sog. theologischen Jugendschriften in ihrer reinsten Form präsent.[19]
Damit geht auch eine Akzentverschiebung in der Gewichtung der verschiedenen Werkphasen Hegels und in der Charakterisierung seiner Philosophie einher: Einerseits soll die Phänomenologie nicht mehr nur bloß den Status einer Einleitung ins System der Logik, sondern den großen Schlusspunkt einer vom Motiv der Zerrissenheit geprägten „voyage à travers les systèmes“[20] bilden, die es auszuhalten und zu vertiefen gilt, um eine Chance auf Erlösung zu bewahren.[21] In enger Verbindung mit diesem ersten Aspekt geht es andererseits auch darum, einen theologisch und romantisch geprägten Hegel diesseits des strengen Logikers sichtbar zu machen: „Derrière le philosophe, nous découvrons le théologien, et derrière le rationaliste, le romantique.“[22]
Auch wenn Wahls Darstellung Hegels aus der Sicht einer systematischen Hegel-Interpretation einige Verkürzungen enthält[23], so muss sie, um ihre Bedeutung und Wirkung verstehen zu können, in ihren Kontext übersetzt werden: So argumentiert Bruce Baugh in French Hegel. From Surrealism to Postmodernism, dass Wahls Fokus auf die Figur des unglücklichen Bewusstseins die französische Philosophie, von Bataille über Sartre bis hin zu Derrida, weitreichend geprägt hat. Die Fokusverschiebung auf eine „existenzielle“ Lektüre stellt außerdem eine Abkehr von dem bis dahin in Frankreich vorherrschenden Bild dar, das in Hegel vor allem den panlogistischen Systemdenker sah.[24]
Fußnoten:
[1] So listet der Gesamtkatalog der österreichischen Bibliotheken nur eine einzige übersetzte Monographie, eine 1954 im Augsburger Verlag Die Brigg erschienene deutsche Fassung von Esquisse pour une petite histoire de «l’existentialisme».
[2] So z.B. 2001 Esquisse pour une histoire de «l‘existentialisme»“, 2004 Vers le concret und 2005 Les philosophies pluralistes d’Angleterre et d’Amérique.
[3] Transcendence and the Concrete: Selected Writings (2017), in dem sich eine ausführliche Bibliographie findet und Human Existence and Transcendence (2016).
[4] Kurzbiographien zu Jean Wahl findet man auf Englisch im von Ian Alexander Moore und Alan D. Schrift verfassten Vorwort zum Sammelband Transcendence and the Concrete: Selected Writings und auf Französisch im Band Jean Wahl et Gabriel Marcel, in dem ein Essay von Levinas dem Denken Wahls gewidmet ist, während Ricœur einen Vergleich zwischen seinem und dem Werk seines langjährigen Freundes, dem Philosophen und Dramaturgen Gabriel Marcel anstellt.
[5] Vgl. Ian Alexander Moore; Alan D. Schrift, „Existence, Experience, and Transcendence. An Introduction to Jean Wahl“, in: Dies. (Hg.): Jean Wahl. Transcendence and the Concrete. Selected Writings. New York: Fordham University Press 2017, 17 u. 27f.
[6] Vgl. Hamilton Basso, „Profiles: Philosopher“, in: The New Yorker, 12. Mai 1945, 31, zit. nach: Moore; Schrift, „Existence, Experience and Transcendence“, 4.
[7] Als Heidegger später, im Jahr 1955, zum alljährlich stattfindenden Kolloqium in Cerisy-la-Salle in die Normandie reist und dort einen Vortrag hält, bleiben allerdings sowohl Wahl als auch Sartre, Merleau-Ponty und Levinas der Veranstaltung aus Protest fern (vgl. Moore; Schrift, „Existence, Experience and Transcendence“, 25).
[8] Vgl. Moore; Schrift, „Existence, Experience, and Transcendence“, 3-7. Eine genauere Darstellung der Verhaftung und der Zeit in Gefangenschaft findet sich auch auf Französisch im von seiner Tochter Barbara Wahl verfassten Artikel „Autour de Jean Wahl: Textes, traces, témoignages“, in: Rivista di Storia della Filosofia, 66, (3), 2011, 517–538.
[9] Moore und Schrift führen eine lange und mit zahlreichen Quellen belegte Liste von bekannten Denkern an, die im Rahmen der dreimal wöchentlich stattfindenden Treffen Vorträge gehalten haben, darunter etwa Martin Buber, Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Georges Bataille, Paul de Man, Jacques Lacan, Wahls langjähriger Freund Gabriel Marcel, Sartre, Merleau-Ponty, Levinas und Paul Ricœur (vgl. Moore; Schrift, „Existence, Experience, and Transcendence“, 9f.).
[10] Sein umfangreiches poetisches Werk muss allerdings in diesem Rahmenunberücksichtigt bleiben. Dies ist umso mehr von Bedeutung, als gerade die Frage nach dem Verhältnis von Poesie und Metaphysik einen wichtigen Platz im Denken Wahls einnimmt (vgl. dazu den Abschnitt „Poetry and Metaphysics“ in Jean Wahl: Human Existence and Transcendence, Hg. u. übers. v. William C. Hackett. Notre Dame (IN): University of Notre Dame Press 2016 [1944], 62-78).
[11] Zu Sartre, vgl. dessen ambivalente Einschätzung in Fragen der Methode Fragen der Methode. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999, 25f. und Moore; Schrift, „Existence, Experience, and Transcendence“, 15f. Levinas drückt in einer Gedenkrede seine tiefe Verbundenheit mit Wahl aus und spricht von Wahls tiefem Einfluss auf die universitäre, außeruniversitäre und anti-universitäre Philosophie (vgl. ders., „Ohne Sein, ohne Haben – Jean Wahl“, in: Außer sich: Meditationen über Religion und Philosophie. München: Hanser 1991, 143–160). Deleuze wiederum stellt Wahl im Gesprächsband Dialoge Sartre gegenüber und charakterisiert seinen Einfluss folgendermaßen: „Neben Sartre, der freilich in den Fallen des Verbs sein gefangen blieb, war der wichtigste französische Philosoph Jean Wahl. Sein Verdienst beschränkt sich nicht darauf, uns mit dem anglo-amerikanischen Denken bekannt gemacht und es fertiggebracht zu haben, uns im Französischen ganz neue Dinge denken zu lassen; er hat zudem die Kunst des UND, dies Gestotter der Sprache in sich selbst, diesen minoritären Gebrauch der Sprache, am weitesten vorangetrieben.“ (Gilles Deleuze; Claire Parnet, Dialoge, Frankfurt a. Main: Suhrkamp 1980, 65)
[12] Vgl. für eine Übersicht dazu den dritten Abschnitt in Moore; Schrift, „Existence, Experience and Transcendence“, 20–28.
[13] Vgl. Frédéric Worms, La philosophie en France au XXe siècle. Moments. Paris: Gallimard 2009, 222.
[14] Der Vortrag und die daran anschließende Diskussion, mit schriftlichen Antworten von u.a. Heidegger, Jaspers und Levinas, ist im 1944 erschienenen Expérience humaine et transcendance abgedruckt.
[15] William C. Hackett, „Introduction: Jean Wahl, A Human Existence and Transcendence(s)“, in: Jean Wahl: Human Existence and Transcendence, Notre Dame (IN): University of Notre Dame Press, 2016, xvi. Hackett schreibt weiter: „It galvanized and refigured perhaps the key debate of the Parisian intellectual scene of his era, namely the destiny of the notion of transcendence within the ever-broadening and self-purifying conception of immanence developing in the wake of phenomenology, especially that of Heidegger.“ (ebd.)
[16] Samuel Moyn, Origins of the Other: Emmanuel Levinas between Revelation and Ethics, Ithaca, (N.Y.): Cornell University Press 2005, 182, zit. n. Moore; Schrift, „Existence, Experience and Transcendence“, 12.
[17] Jean Wahl, Human Existence and Transcendence, Notre Dame (IN): University of Notre Dame Press, 2016, 30. In den zahlreichen Antwortschreiben auf den Vortrag, u.a. von Heidegger, Jaspers und Levinas, hinterfragt letzterer diese Grundannahme Wahls: „For modern man, to exist is already to know solitude, death, and the need for salvation. When the soul doesn’t know the consolation of the presence of God, it has a positive experience of his absence.“ (Wahl, Human Experience and Transcendence, 120). Auch Wahls eigenes Verhältnis zum Glauben war nicht so eindeutig, wie das eben angeführte Zitat es vermuten ließe. Vgl. hierzu die von Barbara Wahl veröffentlichten Dokumente (dies., „Autour de Jean Wahl“, 517–538).
[18] Bruce Baugh, French Hegel. From Surrealism to Postmodernism, New York: Routledge 2003, 39.
[19] Für eine Kritik dieser Lektüre, die Hegels Werk in zwei einander in mancher Hinsicht entgegengesetzte Phasen aufteilt, vgl. Rodolphe Gasché, „One coming before the Other? On Jean Wahl and Jacques Derrida“, in: The New Centennial Review 15 (1), 2015, 1–24.
[20] Jean Wahl, Le malheur de la conscience dans la philosophie de Hegel, Paris: Rieder 1929, 10. Deutsch: „Reise durch die Systeme“ [Übers. M.W.]
[21] Dass Wahl auch Kierkegaard und Nietzsche als Vertreter einer Philosophie des unglücklichen Bewusstseins liest, zeigt folgende Stelle aus der englischen Fassung von Existence humaine et transcendance: „One proposes an immanence capable of overwhelming us as much as transcendence does, if we allow ourselves to be overwhelmed; the other proposes a transcendence that terrifies and consoles us. Both place man before an abyss; and it is within a hairsbreadth of his downfall, in anguish and heartbreak, that he is revived and starts anew.“ (ebd., 5)
[22] Wahl, Le malheur de la conscience, 9. Deutsch: „Hinter dem Philosophen entdecken wir den Theologen und hinter dem Rationalisten, den Romantiker.“ [Übers. M.W.]
[23] Vgl. Bernard Bourgeois, „Jean Wahl als Leser von Hegel“, in: Der französische Hegel, hg. v. Ulrich Johannes Schneider, Berlin: Akademie Verlag 2007, 77-89.
[24] Vgl. Baugh, French Hegel, 9–17.
Literaturverzeichnis:
Baugh, Bruce: French Hegel. From Surrealism to Postmodernism. New York: Routledge 2003.
Bourgeois, Bernard: „Jean Wahl als Leser von Hegel“, übers. v. Christian Driesen u. Ulrich Johannes Schneider, in: Ulrich Johannes Schneider (Hg.): Der französische Hegel. Berlin: Akademie Verlag 2007 (= Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Sonderband 12), S. 77–89.
Deleuze, Gilles; Parnet, Claire: Dialoge. Übers. v. Bernd Schwibs. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980 [1977].
Gasché, Rodolphe: „One coming before the Other? On Jean Wahl and Jacques Derrida“, in: The New Centennial Review 15 (1), 2015, 1–24.
Hackett, William C.: „Introduction: Jean Wahl, A Human Existence and Transcendence(s)“, in: Wahl, Jean: Human Existence and Transcendence. Notre Dame (IN): University of Notre Dame Press 2016 [1944].
Levinas, Emmanuel: „Ohne Sein, ohne Haben – Jean Wahl“, in: Außer sich: Meditationen über Religion und Philosophie. Hg. u. übers. v. Frank Miething.München: Hanser 1991, 143–160.
Levinas, Emmanuel; Tilliette, Xavier, Ricœur Paul: Jean Wahl et Gabriel Marcel. Mit einer Einleitung von Jeanne Hersch. Paris: Beauchesne 1976.
Moore, Ian Alexander; Schrift, Alan D.: „Existence, Experience, and Transcendence. An Introduction to Jean Wahl“, in: Jean Wahl. Transcendence and the Concrete. Selected Writings. New York: Fordham University Press 2017, 1–31.
Sartre, Jean-Paul: Fragen der Methode. Hg. v. Arlette Elkaim-Sartre, übers. v. Vincent von Wroblewsky. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999 [1960].
Wahl, Barbara: „Autour de Jean Wahl: Textes, traces, témoignages“, in: Rivista di Storia della Filosofia 66 (3), 2011, 517–538.
Wahl, Jean: Transcendence and the Concrete. Selected Writings. Hg. v. Alan d. Schrift u. Ian Alexander Moore. New York: Fordham University Press 2017.
Wahl, Jean: Human Existence and Transcendence. Hg. u. übers. v. William C. Hackett. Notre Dame (IN): University of Notre Dame Press 2016 [1944].
Wahl, Jean: Le malheur de la conscience dans la philosophie de Hegel. Paris: Rieder 1929.
Worms, Frédéric: La philosophie en France au XXe siècle. Moments. Paris: Gallimard 2009.
Bildquelle: Wikimedia Commons
RaT-Blog Nr. 17/2022